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 Tagebuch des Salix Zornbold

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BeitragThema: Re: Tagebuch des Salix Zornbold   Tagebuch des Salix Zornbold - Seite 2 EmptyDi 24 Sep 2013, 16:17

Am nächsten Morgen gingen wir die nötigsten Sachen für die Graberkundung kaufen. Wir deckten uns beim örtlichen Krämer mit einer robusten Strickleiter, reichlich Lampenöl und einem massiven Brecheisen ein. Ghule sollten laut dem Buch von Bruder Edwin eine Abneigung gegen Feuer hatten, hatten wir uns überlegt, das Grab im schlimmsten Fall einfach mit Flammen zu reinigen. Wir wollten auf jeden Fall nicht das Risiko eingehen und selbst in eine solche Kreatur zu verwandeln. Auch wenn uns Bruder Edwin versprach die besten Kräuter von der hiesigen Alchemistin geholt zu haben.

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Mit Bruder Edwins Hilfe und der Beschreibung des Weges war es ein leichtes den letzten Holzschlagplatz zu finden, wo es einen der Arbeiter erwischt hatte. Eine Axt steckte noch im Baum und der Boden war aufgewühlt. Scheinbar war irgendwer oder irgendetwas über den Waldboden geschliffen worden in Richtung einer der Hügel. Wir zogen die Waffen und nährten uns der Anhöhe vorsichtig. Schnell war der Erdeinbruch gefunden, der einem der Holzfäller zum Verhängnis wurde. Ein dunkler Gang war unter uns zu sehen und der Boden um den Einsturz zeigte deutlich, dass sich in den letzten Tagen hier mehr bewegt hatte als es für ein altes Grab richtig wäre. Elina und Uluk wurden abgestellt diesen Ausgang zu bewachen, sollte einer oder mehrere dieser Kreaturen versuchen zu fliehen. Ich wollte nicht mitten in eine Grabanlage klettern, wo ich nicht wusste, was vor und hin mir war. Von daher suchten wir nach dem Haupteingang des Grabes.
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BeitragThema: Re: Tagebuch des Salix Zornbold   Tagebuch des Salix Zornbold - Seite 2 EmptyDi 24 Sep 2013, 16:17

Drei umgestürzte Steine markierten den Eingang zu der alten Grabanlage. Seltsame Gravuren waren auf dem Stein, sie zeigten einen Lindwurm der einen Drachen umschlungen hielt. Donna überprüfte die Tür auf magische Fallen und erkannte Reste einer alten Magieform, die sich aber scheinbar schon zum Teil aufgelöst hatte oder zerfallen war. Mit dem Schild als Schutz brach ich die Steine des Einganges auf und sie fielen lautstark in das Grab. Modrige Luft kam uns entgegen, doch lieber das als ein Flammenball oder ähnliche magische Verteidigung. Eine steinerne Treppe führte einige Schritte in die Tiefe und unter größter Anspannung betraten wir den Raum. Mit den Fackeln verschafften wir uns genügend Licht um den Raum auszuleuchten, so dass kein Ghul in einer Ecke auf uns lauern konnte.

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Die Statue eines Magiers in einer eindeutig abwehrenden Haltung machte deutlich, dass Gäste hier nicht willkommen waren. Doch es schien als hätten Satinavs Hörner den Schutzzaubern ihre Kraft genommen. Aus dem Raum führte eine Tür hinaus, die auch von zerfallenen Magielinien durchzogen war. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch wollten wir gerade die Tür öffnen, als wir von draußen Elina schreien hörten. Mit gezückten Waffen rannten wir nach draußen um unseren Gefährten beizustehen, doch war dies nicht mehr notwendig. Uluk hatte blutige Ernte gehalten und einen Ghul in viele Teile zerschlagen. Scheinbar um ganz sicher zu gehen, dass dieser niemanden mehr beißen wird. Beide waren unverletzt und wir betraten zum zweiten Mal den Raum des Magiers.

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Die Tür wurde langsam aufgestoßen – Armbrust und Zauberstab im Anschlag. Doch kein Ghul zeigte sich. Vor uns lag ein schmaler Gang, der nur einem von uns genügend Platz zum Kämpfen bieten würde. Zoe ging mit dem Schild und dem Einhänder voran und hielt sich dabei etwas gebückt. Meine Armbrust lag seitlich neben ihrem Kopf zum Schuss auf anstürmende Gegner bereit und Donna leuchtete uns mit dem Zauberstab den Weg. Bruder Edwin folgte hier und wurde von hinten durch Horatio abgesichert, damit dem schutzlosen Gesandten Borons nichts passieren würde. Der Weg gabelte sich, vor uns lag eine Tür und ein Gang führte nach links. Zoe und ich überprüften kurz die Tür und gingen dann zur Abzweigung zurück und schwenkten in diese ein. Die Luft schien in diesem Teil der Anlage noch schlechter und abgestandener zu sein. Am Boden konnten wir keinerlei Spuren entdecken, doch wussten wir noch nicht wo der Durchbruch nach draußen war, den wir aber hinter der anderen Tür vermuteten. Angespannt und schweigend betraten wir die Kammer vor uns und teilten uns gleich hinter der Tür auf um mehr Platz zum Kämpfen zu haben. Ich war erneut von Zoe erstaunt. Sie hatte keinerlei militärische Ausbildung und doch bewegte sie sich lautlos und sicher wie ein Elitesoldat im feindlichen Lager. Wir brauchten nur kurze Berührungen und Handzeichen um uns zu verständigen. Auch Donna fügte sich nahtlos in diese Kette ein und es war gut ihre Feuerkraft hinter uns zu wissen.

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Der Raum brachte zwei steinerne Sarkophage zu Tage, die scheinbar von einer Schändung verschont geblieben waren. Mit Bruder Edwins Einverständnis und einem Stoßgebet gen Alveran öffneten wir sie dennoch um sicherzugehen, dass kein Ghul ungeschoren diese Anlage lebend verlassen würde. In den steinernen Gräbern lagen unversehrte Skelette, die sogar noch ihre Grabbeilagen bei sich hatten. Wir schoben die Platten wieder auf die Särge und Bruder Edwin segnete den Raum um Borons Schutz auch für die Zukunft auf die Gebeine herabzurufen. In gewohnter Reihenfolge ging es dann zurück zur Tür. Die Tür flog auf und wir verteilten uns sofort wieder. Der Raum musste einem treuen Diener Borons das Blut zum Kochen bringen. Sarkophage waren umgestürzt, aufgebrochen, Knochen und Reste von Kleidung lag wild im Raum verstreut. Über der Treppe, die aus dem Raum führte war ein großes Loch zu sehen und uns bekannte Silhouetten schauten zu uns herunter. Wir gaben uns Elina und Uluk schnell zu erkennen und baten sie über die Strickleiter zu uns zu kommen. Ab hier wollten wir gemeinsam vorgehen.
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BeitragThema: Re: Tagebuch des Salix Zornbold   Tagebuch des Salix Zornbold - Seite 2 EmptyDi 24 Sep 2013, 16:17

SIE KOMMEN ! Es brauchte keiner die anderen warnen, denn die Geräusche aus dem Gang mit der Treppe vor uns waren eindeutig. Wir konnten nicht sagen, wie viele es waren, doch es war auf jeden Fall nicht nur einer. Krallen kratzten auf Stein, das schwere Schnauben eines Tieres, eine Woge des Gestankes kam näher und näher und mit einem Mal waren zwei Ghule aus der Dunkelheit getreten und machten sich zum Angriff bereit, doch wir waren vorbereitet. In dem Moment wo ich die Silhouette eindeutig erkannte, löste sich auch schon der Schuss aus der schweren Armbrust und bohrte sich in die Brust der Bestie und warf sie einige Schritt zurück. Auf einer Entfernung von nur 5 Metern ist die Wucht dieser Kriegswaffe einfach unschlagbar. Ich spürte das Sausen eines Pfeiles knapp an meiner Schulter vorbei und Elina schickte ihre tödlichen Geschosse meinem Angreifer in die Dunkelheit hinterher. Der im Raum verbliebene Ghul sah sich gleich drei Gegnern gegenüber die im das unheilige Leben aus dem Leib prügelten. Zoe schlug mit ihrem Schwert tiefe Wunden in den warzenbedeckten Körper und Donna schlug mit ihrem entflammten Zauberstab ebenfalls nach der Bestie. Auch Horatio bemühte sich mit der spitzen Klinge dem Ghul zuzusetzen. Einzig Uluk hielt sich aus dem Kampf heraus oder wollte er uns den Rücken sichern? Es war jetzt auch egal. Es sah gut aus für uns und ich legte die Armbrust nieder und wartete den nächsten Pfeil von Elina ab bevor ich meinem angeschossen Ghul nachsetzte und in den Gang sprang. Es dauerte nur wenige Schläge und die Bestie fiel unter Drachendorns scharfer Klinge, doch die Wucht mit der er sich verteidigte zeigte die Gefährlichkeit der Bestie. Ich eilte die Stufen wieder hinauf und den Göttern sei Dank, auch aus diesem Kampf gingen wir unverletzt hervor, eine Tatsache die mir insbesondere wegen der Ghulgifte doch sehr wichtig war.

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Vorsichtig gingen wir die wenigen Stufen hinab und kamen in eine weitere Kammer. Hier waren einige Kanopen zerbrochen und Reste von Leichen lagen hier. Dies war scheinbar das Lager der Ghule geworden, nachdem im vorderen Raum die Decke durchbrochen war und Tageslicht den Raum erreichte. Zwei große Statuen flankierten mit einer schweren Metallstange einen Durchgang. Das ganze wirkte nicht sehr vertrauenserweckend und auch Donna bestätigte, dass in diesem Teil der Anlage das magische Netz oder so ähnlich noch intakt und aktiv war. Wir mussten also aufpassen, wenn wir weitergehen wollten. An der Tür waren leichte Kratzspuren, vermutlich von Ghulkrallen und Bruder Edwin bat darum, dass wir unsere Reinigung nicht hier abbrachen. Er wollte sichergehen, dass wir alle Leichenfresser erledigten.

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Die Tür stellte sich als gefährlicher Mechanismus heraus in Kombinationen mit den beiden Wächtern neben ihr. Drückte man eine der vier Verriegelungen fuhren die Metallstangen blitzschnell zusammen und bei späteren Versuchen auseinander und wieder zusammen. Alles war in ihre Reichweite kam wurde schwer getroffen und Holz und Knochen hätten keine Chance gehabt zu bestehen. Selbst mein schweres Brecheisen wurde verbogen und meine Finger waren für einige Minuten von dem Schlag gegen das Metall taub. Während Donna sich gerade auf eine detailliertere Analyse einstimmte schlugen wir den Weg des Probierens ein und Phex war uns hold. Die Standen fuhren wieder in ihre Ausgangshaltung und die Tür ließ sich zur Seite wegschieben. Donna, Zoe, Bruder Edwin und ich betraten den Raum. Die anderen drei sollten uns den Rücken freihalten, falls einige Ghule doch auf der Jagd außerhalb der Anlage waren, was bei der Tageszeit aber unwahrscheinlich war. Sie waren aber auch unsere Absicherung, dass wir aus dieser Kammer wieder entkommen würden, wenn die Tür sich wieder schließen sollte.
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BeitragThema: Re: Tagebuch des Salix Zornbold   Tagebuch des Salix Zornbold - Seite 2 EmptyDi 24 Sep 2013, 16:18

Der Raum ließ sich mit vier Peckfackeln gut ausleuchten und bot uns eine herrschaftliche Grabstätte dar. Drei edle Sarkophage mit aufgesetzten Statuen der Bestatteten waren in einem vertieften Rondell aufgereiht, Vater, Mutter und ein Sohn. Die Inschriften der Tafeln vor ihnen verrieten die Geschichte nur bruchstückhaft. Der Vater schien ein mächtiger Mann oder gar ein Herrscher zu sein, doch war sein Herrschaft scheinbar nicht glücklich denn er bracht oder erlag einem Fluch und wurde daher mit seiner Sippe bestattet ohne Nennung der Namen. Donna malte sich das Wappen mit dem Lindwurm und dem Baum ab um in den Archiven von Andergast vielleicht einen Hinweis zu erhalten. Auf Grund des Hinweises mit dem Fluch und der eindeutigen Abwesenheit von Ghulen in diesem Raum einigten wir uns mit Bruder Edwin darauf die Sarkophage geschlossen zu lassen. Die vier Truhen im Raum wurden allerdings noch untersucht, da sie auch groß genug schienen um einem Ghul Platz zu bieten. Drei Truhen waren unspektakulär und enthielten neben Gewändern und Schmuck und einer Holztruhe die scheinbar keinen Deckel hatte keine besonderen Gegenstände. Die vierte Truhe jedoch war mit alten Büchern gefüllt. Genau solche Bücher, die unser geschätzten Maga wieder dieses leuchten in die Augen trieb. Bruder Edwin gestatte nach meiner Fürsprache die grobe Durchsicht der Bücher um etwaige gefährliche Stücke in Verwahrung zu nehmen. Und obwohl Donna einige legendäre Stücke mit angeblich verschollenem Wissen entdeckte reichte dies nicht, Bruder Edwin davon zu überzeugen diese der Kirche der weisen Hesinde zu übergeben. Borons Ruhe dürfte durch den Suchenden nach Wissen nicht gestört werden. Das Urteil war gefällt und ich erkannte Donnas Schmerz als sie die Bücher in die Kiste zurücklegte. Möge Hesinde ihr eines Tages einen Weg weisen, an dieses Wissen auf anderem Wege zu gelange. Ich war froh, dass Donna keine Diskussion mit Bruder Edwin führte.

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Alle anderen verließen den Raum und Bruder Edwin und ich standen alleine in der Gruft. Ich hatte in diesem Raum das Bedürfnis sicher zu stellen, dass nicht nur der fromme Wunsch einen Predigers den Ort vor weiteren Störungen schützte sondern auch der Segen Alverans auf ihm lag. So bat auch ich den Herrn des Todes und des Schlafes herab zu schauen und Golgaries wachenden Blick auf dieser Kammer ruhen zu lassen. Neben mir hörte ich den gemurmelten Gesang von Bruder Edwin und für einen Moment schien er mehr zu sein als nur ein Laienbruder. Ich wusste, dass wir beide die Aufmerksamkeit des Schweigsamen auf dieses alte Grab gezogen hatten. Wir nickten uns zu, drehten uns um und kehrten zufrieden der Kammer den Rücken.

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Vor der Kammer warteten meine Gefährten und wir versperrten die Tür wieder. Bruder Edwin versprach mit vertrauenswürdigen Steinmetzen und Handwerkern dafür zu sorgen, dass dieses Grab wieder hergerichtet und für alle Zeiten versiegelt würde. Wieder lag in Donnas Augen der Schmerz bei dem Gedanken an die Bücher. Wir verließen die Anlage und kehrten unversehrt noch am selben Abend zur Stadt Turana zurück. Bei der Krypta angekommen stieg ich vom Pferd ab und dankte Boron für seinen Segen.

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„Schweigender Herr Boron, ich danke dir im Namen meiner Gefährten und meiner selbst für die unbeschadete Rückkehr aus dem Hügelgrab das den Ghulen zum Opfer fiel. Die Leichenfresser wurden vernichtet, dein Segen gesprochen. Möge Ruhe einkehren für die Toten und die Lebenden vergessen, was wir wo gefunden haben. Dein Werk wurde getan, dein Wille umgesetzt.“

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Nach dem Gebiet legte ich der schwarzen Rabenstatue im Schrein noch 2 Goldstücke als Opfer da. Als ich Bruder Edwin dann den Schlüssel zurückgab waren seine Augen weiss und er sprach wie in Trance: „Er wacht über Euch, ihr habt seine Aufmerksamkeit erregt“. Dann schaute er mich wieder ganz normal an, nahm dankend den Schlüssel und ließ mich stehen. Bei den Zwölfen was für ein Tag. Ich wollte nur noch feiern. Ich holte Zoe ein packte sie an der Hand und zog sie quer durch die Stadt. Sie lachte und freute sich auf Grund meiner guten Laune. Heute sollte gefeiert werden, es gab mehr als nur einen Grund dazu. Auf zum Seeblick, das beste Zimmer das frei war, das beste Essen, den größten Zuber und die tollste Frau an meiner Seite. Es war die erste richtige Nacht mit Zoe… „Rahja, ich danke dir von ganzem Herzen… In deinem nächsten Tempel will ich dir den besten Wein spendieren, den ich auf dem Weg finden kann.“
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BeitragThema: Re: Tagebuch des Salix Zornbold   Tagebuch des Salix Zornbold - Seite 2 EmptyDi 24 Sep 2013, 16:19

Der Reisebericht nach Salza ist einem unfreiwilligem Bade im Bach zum Opfer gefallen.
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BeitragThema: Re: Tagebuch des Salix Zornbold   Tagebuch des Salix Zornbold - Seite 2 EmptyDi 24 Sep 2013, 16:19

Am frühen Morgen trafen wir nach einem deftigen Katerfrühstück am Hafen von Salza ein. Der Winter kam immer näher und die Kälte trieb schnell die letzten Wirkungen der durchzechten Nacht aus unseren Köpfen. Das Schiff die Wellenhüpfer war schnell ausgemacht. Es handelte sich um eine umgebaute Holk oder etwas Ähnliches. Auf jeden Fall war reichlich Platz für Ware und somit auch für unsere Pferde. Die Schlafmöglichkeiten waren spartanisch aber zweckdienlich und für ein Schiff sogar relativ sauber.

Vier Tage brauchten wir mit der Wellenhüpfer von Salzahaven nach Thorwal. Die Mannschaft erwies sich als gut eingespielt und wir versuchten nach Möglichkeit nicht im Weg zu stehen. Zoe kümmerte sich um ihre Pferde, Donna hing über ihren Büchern und ich ging so oft es möglich war an Deck um wenigstens ein wenig Sonne zu genießen, doch auch Praios seine wärmenden Strahlen kamen nicht mehr gegen Firuns eisigen Panzer gegen an. Je weiter wir nach Norden fuhren umso schlimmer wurde die Kälte und umso kürzer meine Besuche an Deck.

Leider hatten wir kaum Gelegenheit in Thorwal die Stadt zu erkunden. Wir luden nur einige Waren aus und Proviant ein und schon ging es weiter Richtung Norden. Unsere Weggefährten Horasio, Uluk und Elina verließen uns überraschend in Thorwal, sie wollten sich hier ein wenig umschauen und wollten ungern noch weiter im Norden zwischen Schnee und Eis festgehalten werden. Ein wenig beneidete ich sie, denn es gab kaum einen Moment am Tag wo mir richtig warm wurde und ich wünschte mich an den stickigen, schwülen Sumpf von Drol zurück.

Weitere sieben Tage verbrachten wir an Bord und erreichten dann die Ortschaft Ottersheim, das den Eingang zu einem breiten Fjord bildete. Auf den letzten Meilen mussten die Seeleute immer wieder Eisschollen ausweichen oder diese vom Schiff wegdrücken und die Temperatur bis auf einen Punkt gefallen, den ich so nicht für möglich gehalten hatte. Es würde Tage, Woche wenn nicht gar eine Ewigkeit dauern bis ich mich mit diesen Temperaturen angefreundet hatte. Die Schwerter froren an der Scheide fest, wo das Öl zu dünn war und ich traute mich gar nicht die Armbrust auszupacken. Bei der Kälte musste das gute Stück einem ja förmlich um die Ohren fliegen beim Schießen.
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BeitragThema: Re: Tagebuch des Salix Zornbold   Tagebuch des Salix Zornbold - Seite 2 EmptyDi 24 Sep 2013, 16:19

Als wir gerade von Bord gingen wurden wir von einem thorwalschen Empfangskomitee aus Kriegern und dem hiesigen Hetmann Hjerolf von Ottersheim begrüßt und begutachtet. Die Stimmung besserte sich augenblicklich als wir ihm erzählten, dass wir auf Maradas Einladung hier wären und nur auf der Durchreise zu ihrem Fest. Er lud uns sofort in sein Langhaus ein und bewirtete uns nach allen Regeln der Kunst und Travias Geboten. Die Pferde wurden in den Stallungen untergebracht und Zoe kümmerte sich um sie, nahm ihnen die Hufe für den Ritt durch den Schnee ab und verschaffte ihnen innerhalb der Umfriedung ein wenig Bewegung.

Da wir hier so herzlich in Empfang genommen wurden und der Hafen eine strategische Bedeutung hatte, beschloss ich dem hiesigen Hetmann auch ein Geschenk zukommen zu lassen und ging zum ortsansässigen Schmied. Ich trug ihn mein Gesuch vor und er gab mir einen exzellent gefertigten Schneidzahn mit zahlreichen Verzierungen. Eine schöne Waffe und der Preis von 60 Silber war dafür angemessen. Diese Waffe war meiner und des Schmiedes Ansicht eines Hetmann würdig und er würde seinem Dorfvorsteher bestimmt keinen Mist zukommen lassen würden. Die Waffe brachte am Abend auch den gewünschten Erfolg, Hjerolf war begeistert ob des großzügigen Geschenkes und ich war mir sicher, unser Start hier oben im Norden hatte gut angefangen. Der Abend war erfüllt mit Met und viel Fleisch, doch wir hielten uns ein wenig zurück, da wir am nächsten Morgen früh aufbrechen wollten.

Wir kauften noch Schneeschuhe und führten dann die Pferde am Rande des Fjordes in Richtung Uddahjal. Die nächste Nacht verbrachten wir draußen im Freien und versuchten uns mit einem großen Feuer zu wärmen, doch die Kälte kroch in die Knochen und ich spürte wie die Glieder immer schwerer zu bewegen waren. Ich war froh als die Praiosscheibe sich endlich wieder zeigte und wir uns bewegen konnten und weiterreisten. Ich führte unsere Gruppe wieder an, da Roca die breiteste Spur lief und die beiden Packpferde, die wir an ihn banden die Spur für die edlen Geschenke noch festigten. Donna folgte mir mit ihrem Pferd und einem der Pferde von Rover. Zoe bildete das Schlusslicht mit ihrem Pferd und den beiden verbliebenen Pferden.

Am Mittag hörten wir näherkommende Glocken und erkannten dann eine Kutsche, gezogen von einem Pferd. Auf der Kutsche stand ein Thorwaler und hinter der Kutsche fuhr auf Brettern ein weiterer Krieger auf dem Schnee. Ihre Blicke waren versteinert und der Grund schien der grausam zugerichtete tote Krieger auf der Kutsche zu sein. Ein Arm fehlte und der untere Teil seines Gesichtes war stark deformiert. Etwas großes musste ihn angefallen haben, vielleicht ein Bär. Ich schlug das Borons Rad und schickte ein Stoßgebet an den Herrn des Schweigens und wiederholte einen Segensspruch, den ich einmal an der Küste Thorwals gehört hatte: „Möge seine Jagd im Reiche Swafnirs erfolgreich und rühmlich sein“. Die beiden Begleiter nickten mir dankend zu und ritten weiter und auch wir setzten unseren Weg etwas beklommen fort.

Am späten Mittag konnten wir auf der anderen Seite des Fjordes Uddahjal sehen, nun waren es noch gut zwei bis drei Stunden, bis wir den Fjord umrundet hatten und uns hoffentlich endlich aufwärmen konnten. Kurz vor dem Ort wurden wir erneut von schwer gerüsteten Thorwalern nach dem woher und wohin ausgefragt und man geleitete uns in das größte Langhaus im Ort, Maradas Sitz. Wir ließen unsere Pferde vor der Tür und führten nur die Tiere Stoerrebrandts in das große Haus. Die Wände des riesigen Raumes waren mindestens drei Schritt an der niedrigsten Stelle hoch, überall waren Trophäen von Jagd- und vor allem Kriegszügen zu sehen. Unser Auftauchen sorgte für einige Aufregung, es schien nicht oft vorzukommen, dass so edle Rösser als Geschenk überbracht wurden. Marada war auf jeden Fall sehr von den Tieren angetan und beschaute diese lange und ausgiebig.

Marada wies einen ihrer Männer an, eine Kiste zu holen und übergab und mit dankbaren Worten edelste Geschenke für Rover Stoerrebrandt und bot uns ein Gastrecht an für die Dauer des Festes und darüber hinaus solange wir wollten. Travias Gebote waren in Thorwal wirklich sehr hoch angesehen, ich glaube höher als in jeder anderen Region die ich kenne. Mit so einer Einladung kann man sich auch ganz schön in den Ruin treiben oder spekulierte sich darauf, dass wir es bei der Kälte hier eh nicht lange aushielten. Wir nahmen die Einladung dankbar an und die Geschenke die man uns übergab…. BEI PHEX UND INGRIMM, was für Kunstwerke!

Donna erhielt zwei Armreifen aus purem Gold, sehr aufwendige Arbeit, sehr breit, sehr dick. Das Gewicht des Schmucks war ihr sofort anzusehen. Alleine der Materialwert war erheblich. Zoe erhielt einen thorwalschen Brillenhelm mit Pferdeschweif, Teile des Helmes waren aus Gold und Silber und auch hier hatte sich der Schmied mit Verzierungen nicht lumpen lassen. Doch das Beste war mein Geschenk, eine breite thorwalsche Streitaxt mit verschlungenen Symbolen und feinen Silbereinlagen. Die Waffe lag sehr gut in der Hand und beim Schwung holen spürte ich schon die Wucht, die hinter den Schlägen eines geschickten Axtkämpfers liegen würde. Zwar ist die Axt keine Waffe, die ich beherrsche und bevorzuge, doch es ist ein wunderbares Stück für den Tempel und vielleicht werde ich nach dieser Reise damit ein wenig üben. Auf jeden Fall ist es eine prunkvolle und beeindruckende Waffe. Jeder von uns erhielt noch einen silbernen Trinkpokal mit Gravur, Donna erklärte uns später, dass diese wohl extra für dieses Fest gefertigt worden waren. Nachdem wir uns – natürlich im Namen von Rover – bedankt haben, verließen wir die Heldenhalle und wurden zu den Gästequartieren geführt.
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BeitragThema: Re: Tagebuch des Salix Zornbold   Tagebuch des Salix Zornbold - Seite 2 EmptyDi 24 Sep 2013, 16:19

Wir hatten das Glück und die Ehre direkt im Bereich der Hetfrau untergebracht zu werden. Andere Gäste waren scheinbar auf das Dorf und auch die umliegenden Höfe verteilt worden. Diese Nähe zur Heldenhalle und der Hetfrau war sicherlich von Vorteil. In dem Gästehaus lernten wir auch gleich zwei weitere Gäste kennen. Ein Zwillingspaar, das als Gaukler für das Fest angeworben war, Ismenka und Laromiel. Ich habe schon nach der Nennung der Namen vergessen wer welcher war. Die beiden waren schon ein paar Tage hier und von daher bot es sich an, sie nach den Sitten hier zu befragen. Wir wollten ja nicht gleich am ersten Abend mit unserer mangelhaften thorwalschen Etikette glänzen. Waffen wären laut ihnen bei Tisch in der Halle nicht angebracht, machte auch Sinn bei der Menge betrunkener Thorwaler. Auf Donnas Frage nach der Leiche, die wir gesehen hatten, schienen sie aber um den heißen Brei herumzureden und uns nicht alles zu erzählen. Naja, wenn es wichtig wäre, würden wir es schon rausfinden.

Wir reinigten unsere Kleidung vom Schlamm und Matsch der Reise und machten uns erst mal auf, das Dorf ein wenig zu erkunden. Das Fest hatte zwar noch nicht begonnen, aber es war schon überall richtig was los und es wurde bereits gefeiert und gewetteifert, wo es nur ging. Zoe wurde als erstes von dem Trubel mitgerissen und ließ sich auf einen Ringkampf mit einem Thorwaler ein in einem Schlammloch. Nicht nur, dass der Anblick mehr als reizend war, da alle Kämpfer und Kämpferinnen oben ohne und eingeölt antraten, nein, sie überraschte auch noch mit einem etwas eigenwilligen Kampfstil, den einige Zuschauer auch als Aussitzen bezeichneten. Ihr Gegner gab auf jeden Fall den Kampf auf und Zoe wurde zur Siegerin erklärt. Schnell meldete sich eine Kämpferin um gegen Zoe in den Ring zu steigen. Scheinbar wollte sie die Ehre Thorwals wieder herstellen und Zoe siegte erneut mit ihrem Kampfstil. Ob es klug war oder nicht, die Thorwaler hier auf den Trostplatz zu schicken, würden wir später feststellen, Donna und ich hatten uns auf jeden Fall vom Siegesrausch Zoes anstecken lassen und suchten unsererseits nun auch nach einem Platz zum Kräftemessen mit den hiesigen Kämpfern.

Erstaunlicher Weise wurden Donna und ich beim selben Kampfplatz fündig, ich ließ ihr den Forttritt und nahm ihren Stab für die Dauer des Stockkampfes auf Pfählen an mich. Drei Runden focht Donna mit einem zweihändigen Stecken gegen einen Thorwaler und siegte mit einem Punkt Vorsprung. Den Stabkampf schien sie auch zu beherrschen, bisher hatte ich sie da wenig in Aktion gesehen. Doch ich musste eingestehen, ihre Balance und ihre Technik war nicht von schlechten Lehrmeistern. Nach Donnas Kampf übergab ich ihr den Stab wieder und trat nun selber auf einen der Pfähle und griff nach einem kurzen Stecken in der Länge eines Schwertes. Es dauerte nicht lange und ein Hüne von einem Krieger stieg auf den mir gegenüberliegenden Pfahl. Scheinbar hatte ich es hier mit einem Lokalchampion zu tun, da sofort zahlreiche Rufe laut wurden und ihn anfeuerten. Ich grinste in mich hinein und dachte an die Arena zu Al Anfa….“Mögen die Spiele beginnen“. Der Kampf dauerte relativ lange und ich musste mich verdammt konzentrieren. Die Wucht seiner Schläge brachte mich mehrmals fast aus dem Gleichgewicht, doch er machte einen Fehler und verfehlte mich und stand relativ dicht an der Kante. Ich schlug ihm den Stecken ins Kreuz und zog ihn gleichzeitig an seinem Stock zu mir ran. Er verlor den Halt und flog in den Schnee. Die Zuschauer tuschelten. Dieser Sieg hatte Eindruck gemacht und ich war zufrieden. Ich trank mit meinem Gegner auf den Sieg und den spannenden Kampf und meinte dann nur, dass er wohl nur gefallen wäre, weil auf seinem Pfahl Eis war. Donna und Zoe bekamen einige Gesprächsfetzen mit. Scheinbar hatte ich den Hetmann vom Pfahl gezogen. Verdammt….ob das eine gute Idee war, außerdem dachte ich würde Marada hier das Sagen haben. Merkwürdig.

Unsere Aufmerksamkeit wurde durch einen Reitertrupp abgelenkt, der gerade von einem Wettrennen zurückkam. Wir fragten den Sieger, wann das nächste Rennen starten würde und er schlug uns die sechste Abendstunde vor und erklärte uns die Rennstrecke. Da Zoe und ich mit unseren Kaltblütern nicht mithalten konnten, bekamen wir sogar Leihpferde. Wir freuten uns alle drei auf den wilden Ritt und Zoe und ich waren gespannt wie Donna sich schlagen würde. Sie hatte ja einige Fortschritte mit ihrem Amazonenpferd gemacht, aber ob die für ein Rennen über Schnee und Eis reichen würden. Wir würden es am Abend sehen. Wir ritten die Strecke einmal ab, die Spuren des Rennens von eben, waren ein kaum übersehbarer Pfad. Die Strecke führte aus dem Dorf heraus, über die Hauptstraße, um einen der Höfe rundherum und dann den gleichen Weg wieder zurück. Bis zum Rennen hatten wir noch ein wenig Zeit und schauten uns das Dorf in Ruhe an. Der hiesige Händler Ture Steinerson lud uns ein, bei Gelegenheit sein Geschäft zu besuchen.

Das Rennen startete am großen Tor der Dorfumfriedung. Zoe und ich erhielten Thorwaler Langmähnen als Leihgabe für das Rennen. Schöne und kräftige Pferde. Wir waren heiß auf das Rennen und konnten das Startzeichen kaum erwarten. Als der Speer zu Boden fiel gaben Zoe und ich den Pferden mächtig Druck um sie anzutreiben. Schnell hatten wir uns von den anderen 5 Reitern abgesetzt. Es ging über Schnee und Eis die Hauptstraße entlang. Die Kurven schnitten wir scharf als wäre die Niederhölle hinter uns her und der Abstand vergrößerte sich. Der Sieger der Vorrunde heftete sich dicht an unsere Fersen, verlor aber beim Schneiden einer Kurve auf dem Eis ein wenig die Kontrolle und verlor an Boden. Er konnte das Pferd auffangen, doch zogen die anderen Reiter an ihm vorbei. Zwischen Zoe und mir war der Wettkampf voll ausgebrochen und wir gaben dem anderen kaum eine Chance sich abzusetzen. Kopf an Kopf ging es um den Hof und auf den Weg zurück. Donna hatte sich hinter uns gesetzt und sich einen kleinen Abstand nach hinten verschafft. Sie hat wirklich viel gelernt in den letzten Monden.

Auf dem Rückweg setzte Zoe in einer Kurve alles auf einer Kurve und ritt in einem wahnsinnigen Tempo über den Schnee. Man merkte, dass ihr Rahja ihr das Reiten ins Blut gelegt hatte. Ich trieb die Langmähne an und konnte kurz vor der Ziellinie gerade noch aufschließen. Das Rennen endete als unentschieden zwischen uns, aber als voller Sieg für die Gesandtschaft Stoerrebrandts, denn Donna schoss als nächstes über die Ziellinie und war außer sich vor Jubel. Auch die Thorwaler freuten sich mit uns und wir feierten mit allen Teilnehmern das spannende Rennen. Mittlerweile beäugten uns viele nicht mehr so skeptisch, wir hatten uns unsere ersten Sporen unter den Thorwalern verdient, andere dagegen schienen mit Mal zu Mal skeptischer zu werden. Erfolg schafft Neider… Recht machen kann man es nie allen.
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BeitragThema: Re: Tagebuch des Salix Zornbold   Tagebuch des Salix Zornbold - Seite 2 EmptyDi 24 Sep 2013, 16:20

Wir erfrischten uns im Badehaus und legten gute Kleider an. Donna wählte wegen dem Aberglauben der Thorwaler und ihrer Skepsis gegenüber Magie eher ein schlichtes Gewand. Ich trug den Brustpanzer auf der Haut um die Tätowierungen sichtbar zu zeigen, da auch die Thorwaler ihr Leben in Hautbildern präsentierten. Schweren Herzens hörte ich auf den Rat der Gaukler und führte nur einen Waqqif am Gurt und verzichtete auf die Standeswaffen. Zoe ließ sich nicht davon abbringen ihr Schwert zu gurten. In der Hetjahalla hätte ich mich für meine Entscheidung ohrfeigen können, waren doch fast nur Krieger und Kämpferinnen anwesend, die ihre Waffen am Gurt oder auf dem Rücken trugen. Den Gauklern würde ich noch die Leviten lesen. Umdrehen und Dorn holen war nicht möglich ohne aufzufallen, also schluckte ich meinen Groll runter und genoss das Essen.

Die Heldenhalle war gigantisch von den Abmessungen und die beiden großen Feuer und die Fackeln rückten alles jetzt noch in das rechte Licht. An den Wänden hingen zahllose Waffen und Rüstungsteile, eindeutig Trophäen ihrer Beutezüge. Mit einem Schmunzeln konnte ich das relativ hohe Verhältnis der horasischen Rüstungen erkennen. Jagdtrophäen und Schnitzereien verzierten die Deckenbalken der hohen Halle. Scheinbar war heute nur eine kleine Runde geladen worden, ich sah weder Dorfbewohner noch Kinder und auch keinen der Gaukler. Wir fühlten uns geehrt und feierten mit Marada an ihrer Tafel. Donna wurde von fast allen Anwesenden immer und immer wieder beobachtet. Es musste für sie unangenehm zu sein, so im Fokus des Mahles zu stehen. Das Verhältnis vom Hetmann Tevil und Marada schien nicht das Beste zu sein, es lag eine merkwürdige Stimmung in der Luft. Als Marada aufstand wurde das große Tor mit zwei dicken Balken verschlossen… Merkwürdig. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Die Anwesenden verteilten sich auf die Bänke und zogen sich in kleinere Gruppen zurück. Nicht nur mir kam die Stimmung fremdartig vor, auch Zoe spürte es und wir beschlossen uns mit Donna in eine Ecke der Halle zurückzuziehen, wo passende Waffen für mich an der Wand hingen. Nie wieder gehe ich auf ein Thorwaler Essen ohne wenigstens eine eigene Klinge einzustecken, bei KOR! Es lag Furcht in der Luft und man merkte den Nordmännern die Anspannung an. Wie schliefen wechselweise und einer von uns hielt Wacht.

Mitternacht musste kaum vorbei sein, da gab es ein Brüllen vor dem Tor der Hetjahalla und im nächsten Moment brachen die Balken und etwas Großes drückte sich durch das Tor und zerriss die Wache die direkt dort stand. Schreie waren zu hören, Holz das Splittere und der Boden bebte. Ich brauchte die Mädels nicht einmal weg, Zoe sprang schon auf und auch Donna hob schon den Stab zum Zauber. Ich riss zwei Schwerte von der Wand und rannte mit Zoe parallel auf das Monstrum zu. Vier Schritt hoch, Beine so breit wie ein Baum…. Für Kor und Alveran ! Wir teilten uns auf und gingen jeder auf eines der Beine. Ich weiß, dass meine Klinge mit voller Wucht traf, doch nur ein dünnes Rinnsal an Blut war zu sehen. Die riesigen Pranken schossen zu uns herab und der Unhold brach mit seinen Fäusten den Boden auf. Wir sprangen zum Glück rechtzeitig zur Seite und formierten uns hinter ihm. Erneut schlugen die Klingen in die Beine ein und von dem Rinnsal vorher war nichts zu sehen. Scheinbar regenerierte die Kreatur die Wunden schnell. Wir suchten nach einer Lösung.

Endlich erwachten auch die ersten Thorwaler aus ihrer Starre und griffen zu den Waffen und versuchten den Unhold zurückzudrängen. Doch dieser warf meterlange Bänke und Tische nach Ihnen und rieb ihre Formationen schnell auf. Zoe rief mir zu, ich solle sie auf einen der Balken der Decke heben, sie wollte von dort oben angreifen. Ich diente ihr als Leiter und schob ihr Bein in die Höhe. Schnell kletterte sie über die Balken und brachte sich in eine Position aus der sie heraus herunterspringen wollte. In dem Moment krachte eine Feuerlanze in den Rücken der Kreatur und er wandte sich hasserfüllt Donna zu. Er warf eine der Sitzbänke nach ihr und sie ging kurz zu Boden. Ich hoffte er hatte sie nur leicht erwischt. Bevor er sich ihr weiter zuwendete griff ich ihn von hinten an und zog seine Aufmerksamkeit auf mich. Er lief hinter mir her und seine Pranke verfehlte mich nur um Haaresbreite. Dann waren wir unter Zoe und sie sprang… ich hielt den Atem an, jeder im Raum. Es war als würde Satinav die Zeit langsamer verstreichen lassen…Sie traf das Gesicht…Brüllen…markerschütterndes Brüllen… Sie hatte die Bestie schwer getroffen, ob sie die Augen erwischte hatte oder nicht, konnte ich nicht sagen. Zoe rutschte an dem Unhold ab und fiel auf den Boden. Ich griff das Schwert fester, nahm Anlauf und trieb die Klinge durch den Fuß bis zur Parierstange.

Erneut jaulte das Monster auf und Zoe nutzte ihre Chance um außer Reichweite seiner Arme zu kommen. Die Thorwaler gaben nun mir die Chance mich aus der Reichweite zu bringen, einer bezahlte diesen Einsatz mit seinem Leben. Möge Hlûthar seinen Kampfeswillen und Mut erkennen und ihn an Rondras Tafel geleiten. Zoe und ich liefen erneut zusammen und besprachen uns, sie hatte sich mittlerweile ein neues Schwert besorgt und warf mir einen Speer zu. Sie war sich sicher, dass eine Auge erwischt zu haben. Nun sollte das Zweite folgen. Wieder hob ich sie auf den Balken, während mein Blick durch das Chaos der Halle ging und Donna suchte. Ich konnte sie nicht ausmachen und schickte ein Stoßgebet an die Götter, dass sie wohlauf sei. Zoe kletterte hoch und ich nahm den Speer auf. FÜR KOR auf ein Neues. Die Bestie war wieder in der Mitte der Halle und richtete ihren Blick nach oben. Ich hoffte nur, sie würde Zoe nicht entdecken. Noch war sie für einen weiteren Sprung zu weit entfernt. Ich griff mit dem Speer an und zielte auf seinen Unterleib. Ich hoffe ihm dort einfach Schmerzen zuzufügen wo es richtig schmerzhaft ist. Scheinbar hatte er mich kommen sehen und dreht sich weg, doch die Speerspitze drang tief in seinem Brustkorb ein und riss einen blutigen Schnitt über seine Brust. Durch die Drehung der Bestie verlor ich den Speer und sein Schmerzensschrei raubte mir das Gleichgewicht. Ich brachte mich mit einem Sprung noch in Sicherheit als er nach draußen rannte und alles in seinem Weg dem Erdboden gleich machte.

In der Tür konnte ich für einen Augenblick eine Gestalt erkennen und war der Meinung es war Donna. Doch dieser Platz war aktuell der gefährlichste und ich war froh, dass die Person sofort wieder verschwand und dem Unhold Platz machte. Im nächsten Moment hörte ich Donnas wütendes Brüllen und auch wenn ich wusste, was passieren würde, riss mich der Feuerball von den Beinen. Sie traf den Unhold genau in den Rücken und die Ottajasko von Marada war in einen rötlichen Schein gehüllt, der vom Schnee reflektiert wurde. Wieder brüllte das Biest auf und rannte nun aus dem Dorf hinaus. Wie viel konnte er noch einstecken, wir hatten ihm doch ordentlich zugesetzt und bis auf einen Drachen hatte ich nie etwas erlebt, was im Zentrum einer Feuerkugel bestand hatte und auch noch so schnell wegrennen konnte.

BLUT! Reichlich Blut. Große Flecken waren im Schnee sichtbar. Dem Herrn war geopfert worden und es würde noch mehr geben. Bevor wir der Bestie nachsetzen konnten, wollte ich Donna und Zoe holen. Vielleicht würden sich noch ein paar Recken uns anschließen. Ich lief zurück zur Hetjahalla und sah Donna im Schnee liegen, sie war kreidebleich und Marada ließ sie gerade in die Halle tragen. Ich befürchtete, den Feuerball hatte sie nicht mit der Kraft Madas gezaubert. Verdammt… so würde sie uns bei der Jagd nicht helfen können. Nachdem Zoe vom Balken aus sich wohl ein wenig mit Marada in die Haare bekommen hatte – ich habe leider nicht mitbekommen wie – aber sehr wohl den Befehl an ihren Leibwächter Zoe mit der Axt darunter zu holen. Dieser kam den im Zorn befohlenen Auftrag für ihn zum Glück nicht nach, sonst wäre die Ottajasko heute noch mehr geschwächt worden. Ich half Zoe von dem Balken und lief auf ihr Anraten hin zum Gästehaus und holte einen ihrer Heiltränke. Perfekt, endlich meine eigenen Waffen. Dorn sollte reichen, den Waffengurt warf ich mir über und das Päckchen mit dem Trank nahm ich mit. Ich rannte so schnell ich konnte zurück. Mittlerweile waren mehr Krieger von den anderen Häusern eingetroffen um nach dem Rechten zu schauen.

Ich flößte Donna den Trank ein und besprach mich dann mit Zoe, wie wir weiter vorgehen wollten. Wir waren uns einig, hinterher. Bei KOR, diese Bestie würde uns nicht überleben. Eine Heilerin traf ein und kümmerte sich unter anderem um Donna. Sie hatte sich wirklich mit ihren Zaubern total verausgabt und war wütend wie 10 Thorwaler als die Heilerin ihr Bettruhe verordnete. Doch mit der alten Dame war scheinbar nicht zu spaßen. Sie tat mir leid, aber in diesem Zustand war es zu gefährlich für sie. Marada wollte uns davon abbringen noch heute hinter dem Unhold herzujagen und ohne Führer wären wir wohl aufgeschmissen. So einigten wir uns darauf, der Spur wenigstens aus dem Dorf zu folgen, nicht dass er am Ende noch hier war und es weitere Opfer gab. Eine Kriegerin aus der Sippe Maradas begleitete uns und wir stießen am Tor auf eine weitere Leiche. Zerrissen in zwei Teile, doch es war nicht nur das Blut des Thorwalers, das den Schnee rot gefärbt hat. Die Bestie schien gestürzt zu sein und hatte erneut eine Menge Blut verloren.

Wir kehrten zurück zur Hetjahalla. Die Bestie war fort und wir würden ihr bei Tagesanbruch nachsetzen. In der Heldenhalle erfuhren wir, dass die Bestie vier Recken den Tod gebracht hatte, weitere waren zum Teil schwer verletzt. Marada schien unverletzt und Donna wurde unter Protest ins Gästehaus gebracht. Sie schien sich nach dem Trank wieder etwas gefangen zu haben. Bei der Besprechung brachte Zoe den Augenmerk auf die Trophäen, sie meinte der Unholt hätte zweimal nach da oben geschaut, als würde er etwas suchen. Wir ließen die neusten Stücke herunter bringen: einen Keilerkopf, ein Bärenfell und zwei Walrosszähne. Doch auch dies brachte uns nicht weiter und Marada dankte uns für den Einsatz und unseren Mut und empfahl uns, uns auszuruhen. Zoe und ich folgten Donna, die in ihrem Bett fest schlief. Zoe legte sich ebenfalls hin, ich zog den Rest der Rüstung an, nahm den dicksten Mantel und ging nach draußen. Ich konnte nicht schlafen und ich wollte sicher gehen, dass uns keiner die Trophäe – den Kopf der Bestie – streitig machte, sollte sie wiederkommen. Die Nacht war eisig kalt und die Kälte kroch mir in die Knochen. Ich marschierte zwischen den Häusern umher und wärmte mich immer wieder an den Feuerschalen oder kurz in der Hetjahalla. Als die Sonne sich am Himmel zeigte weckte ich meine beiden Gefährtinnen und wir gingen, Donna in die Mitte nehmend, zur Hetjahalla und Marada.
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BeitragThema: Re: Tagebuch des Salix Zornbold   Tagebuch des Salix Zornbold - Seite 2 EmptyDi 24 Sep 2013, 16:20

Die Blicke die man uns zuwarf zeugten von Respekt und Achtung. Wir drei hatten unser Leben in die Waagschale geworfen und für unsere Gastgeber tapfer gestritten und man merkte, dass man so auf Thorwaler am besten Eindruck machen konnte. Wir setzten uns nach einer mehr als nur freundlichen Begrüßung durch Marada zum Frühstück an die Tafel uns sie stellte uns mehrere der Anwesende vor und berichtete auch vom Zustand der Verletzten. Glücklicherweise schien es so, als würde Golgari keine weiteren Seelen holen und die Recker – wie die Thorwaler sie nannten – sich bald erholen. Die leicht Verletzten saßen schon wieder mit am Tisch. Neben zahlreichen Kriegern stellte sie uns – wenn auch mit einem merkwürdigen Unterton – den Magier Vanwulf aus ihrer Sippe vor. Scheinbar galt die Skepsis gegenüber Magiern sogar dann, wenn man das gleiche Blut in den Adern hatte und auf die gleichen Ahnen zurückblickte. Der junge Mann schien gerade erst seinen Abschluss gemacht zu haben und starrte Donna mit ziemlich großen Augen an, als sie sich mit Rang und Titeln vorstellte. Ob das mit den beiden gut gehen würde?

Während wir mit Marada das weitere Vorgehen besprachen und etwas zum Aufbruch drängten kam ein blinder alter Mann herein, zielsicher bewegte er sich durch die Hejahalla zu Marada und sein Tonfall war mehr als nur herausfordernd. So wie er mit ihr sprach, glaubte ich erst, dass er ein Geweihter des Firun sei, doch ich spürte keine göttliche Aura wie bei anderen Geweihten, was er aber durch eine andere Ausstrahlung mehr als wegmachte. Ich kann nicht sagen ob es das Alter war, der Blick aus den leeren Augen, seine Worte oder etwas ganz anderes, doch spürte ich in diesem alten Mann etwas vor dem man Respekt haben sollte. Er warte Marada eindringlich davor, sich mit den Göttern anzulegen und zu sündigen. Die Kreatur wäre eine Strafe Firuns. Bis zum ersten Teil konnte ich ihm ja noch zustimmen, aber wenn diese Bestie wirklich eine Strafe Firuns gewesen ist, dann habe ich den grimmigen Jäger stehts falsch eingeschätzt. Fargis schien eine Art Seher zu sein erklärte man uns und er bestand darauf, dass das Wesen eine göttliche Aura hatte. Für Zoe hatte es mehr Ähnlichkeit mit einem veränderten Troll gehabt und da sie die einzige war, die je einen Troll selbst gesehen hatte und es laut den Jägern hier auch Trolle geben würde, gefiel mir die Variante doch wesentlich lieber und klang auch einleuchtender. Es blieb nur noch die Frage über, warum der Speer ihn so schwer getroffen hatte und alle anderen Waffen an ihm fast abgeprallt waren.

Marada ließ die eingesammelten Waffen bringen und ich suchte den Speer heraus mit dem ich den Unhold angegriffen hatte. Die Klinge war vom Schaft abgebrochen und voller Blut, doch man konnte klar erkennen, dass die Spitze nicht aus Stahl sondern aus Silber war. Es waren Donna und Fargis, die die meisten Fakten und Ideen präsentierten und das Erschreckende war, sie waren sich einig. Wir hatten gegen eine Werkreatur gekämpft, ohne zu wissen, wie nah wir unserem Ende waren. Ein Biss hätte gereicht um uns entweder gleich zu töten oder ebenfalls in ein von den Göttern verfluchtes Werwesen zu verwandeln. In dem Moment wurden einige am Tisch bleich und schickten ihre Stoßgebete gen Alveran. Insbesondere den Verletzten am Tisch wurde ganz anders und sie wurden bleich wie der Schnee vor der Halle. Die Heilerin wurde dazu gerufen um mit ihr die Risiken zu besprechen, damit sie sich auf die Lycantrophobie vorbereiten konnte, sollte sie ausbrechen. Doch ihre Antwort war ernüchternd, gegen diese Krankheit können nur die Götter selbst helfen, den Sterblichen ist kein Mittel gegeben worden sich dagegen zu wappnen.

Es schien als würde in Äon des Schweigens vergehen bis das Wort erneut ergriffen wurde. Marada ließ zwei Schwerter aus Silber bringen und an Zoe und mich übergeben, nachdem wir bekräftigt hatten auch gegen einen Wertroll oder was auch immer das Wesen war in den Kampf zu ziehen. Donna wollte uns selbstverständlich begleiten und flüsterte uns zu, dass sie noch über astrale Tränke verfügen würde um für einen Kampf bereit zu sein. In der Schmiede wurde die Esse eingeheizt und unser Führer erhielt einige Köcher mit Pfeilen mit Silberspitzen. Auf dem Weg ins Gebirge würden wir weitere Jäger von den Höfen holen. Zur Sicherheit ließ ich eine Handvoll Bolzen auch für meine Armbrust fertigen. Ein Schuss sollte wenigstens drin sein, bevor wir ihm mit den silbernen Klingen den Garaus machen würden. Ein Wertroll….bei Kor, deine Aufgaben wachsen und lassen uns mit wachsen. Dein Ruhm wird sich auch im Norden verbreiten, denn wir sind dein Werkzeug, deine Diener.
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BeitragThema: Re: Tagebuch des Salix Zornbold   Tagebuch des Salix Zornbold - Seite 2 EmptyDi 24 Sep 2013, 16:20

Ich legte mich schlafen solange die Vorbereitungen getroffen wurden, die Nachtwache und der Kampf am Abend zerrten an meinen Kräften. Es war kurz vor dem Sonnenhöchststand als wir uns in Begleitung unseres Führers Djurbald aufmachten den Unhold zu erlegen. Wir nahmen eine weitere Kriegerin begleitete und zusätzlich und wir folgten den gut sichtbaren Spuren hinaus aus Uddahjal. Wir sammelten auf dem Weg zum Gebirge zwei weitere Jäger ein, sie schienen sich zwar über uns zu wundern, doch erfuhren sie erst am nächsten Tag auf was wir eigentlich Jagd machten. Wären wir nicht für Uddahjal unterwegs mit dem Segen Maradas wären die Jäger im nächsten Augenblick fort gewesen, dessen bin ich mir sicher. Sie tranken sich ein wenig Mut an und es ging ins Gebirge hinein. An einem Hang fanden wir eine große Blutlache, scheinbar war der Wertroll hier den Hang abgerutscht und hatte eine Weile gelegen. Die Wunde der Silberwaffe schien nicht zu heilen und ihn immer weiter zu schwächen. Ich fragte mich langsam ob wir überhaupt noch einen zweiten Kampf führen mussten oder nur noch die Aufgabe hatten den Tod festzustellen.

Die Tage waren ja schon kalt, doch die Nächte waren noch schlimmer. Ich hatte teilweise das Gefühl, ich würde die Muskeln in einem Kampf gar nicht richtig bewegen, so steif schienen mit die Glieder zu sein. Auf der Reise erzählten uns die Jäger, dass es hier eigentlich nur einen Troll geben würde und den Geschichten nach würde er eine Truhe mit Schätzen bewachen. Vielleicht schien uns ja auch Phex hold und den Lohn für unseren Mut auszuzahlen. Zwei Tage brauchten wir von Uddahjal in eine Klamm, in der die Hunde anschlugen. Am Ende lag eine Höhle und wir machten uns bereit dem Wesen auf seinem Terrain entgegenzutreten und den Garaus zu machen. Die Jäger nahmen die Silberpfeile, Zoe griff zum Silberschwert, Donna leuchtete uns mit ihrem Stab den Weg in die dunkle Höhle und ich hatte einen Bolzen mit einer Silberspitze aufgelegt. Die beiden Krieger liefen in zweiter Reihe. Vorsichtig betraten wir die große Höhle, grob behauene Bäume dienten als Stütze für die hohe Decke.

Ein leicht stechender Geruch lag uns in der Nase, als wir langsam vorwärts gingen. Wir stießen förmlich auf den Kadaver eines zerrissenen Hirsches. Das Tier musste hier schon ein paar Tage liegen. Es war so still wie in den Hallen des Herrn des Schweigens, nur unsere Stiefel knirschten bei jedem Schritt und man hörte förmlich die gespannten Sehnen der Bögen. Im hinteren Teil der Höhle stießen wir auf den Troll. Er schien zu schlafen, doch auf und unter seiner Bettstatt war eine riesige Lache aus Blut. Wir nährten uns vorsichtig und es war Zoe, die ihn umrundete und uns dann sagte, dass wir von ihm nichts mehr zu befürchten hatten. Der Troll war wieder ein Troll und er war tot. Der Körper der riesigen Kreatur sah anders aus als in der Nacht, doch das zerstörte Auge durch Zoes Schwert und die Wunde in der Brust durch den Silberspeer ließen keinen Zweifel offen. Wir hatten den Unhold besiegt. Ein grausamer Sieg. Es war einer der wenigen Momente, wo ich einen Sieg nicht genießen konnte. Die Kreatur hatte sich die gesamte Strecke unter Schmerzen hierher geschleppt und war einfach verblutet. Ein unwürdiges Ende für einen mehr als würdigen Gegner. Die Freude der Thorwaler war dagegen kaum zu beschreiben, aber auch Erleichterung stand in den Gesichtern der Jäger.

Während wir darüber diskutierten was wir mit dem Leichnam von Troll und Hirsch machten erkundete Donna weiter die Höhle. Das führte zwar dazu, dass wir kurzzeitig im Dunkeln waren aber nachdem wir uns mit der Laterne wieder Licht verschafft haben, schafften die Jäger die beiden Kadaver nach draußen und errichteten dort einen großen Scheiterhaufen um die Gefahr der Krankheit zu bannen. Ich ging derweil zu Donna, die in einer Nische verschwunden war. Nichts ahnend stand ich plötzlich in einer Grabkammer. Es war eine natürlich kleine Höhle, in deren Mitte ein Schiffsbug aus Steinen nachgebaut war. Darauf lag das Skelett eines Menschen, gekleidet in einen goldenen Brustpanzer mit Drachenemblem, einem passendem Helm und einem schlichten Schwert, von dem nur der goldene Griff Satinavs Hörnern getrotzt hatte. Flankiert wurde das steinerne Schiff von einer großen Tafel, auf der unzählige scheinbar thorwalsche Runen eingraviert waren. Donna versuchte verzweifelt diese zu entziffern, kam scheinbar aber nur schleppend voran. Einige Pferdeschädel waren auf einem kleinen natürlichen Sims aufgereiht und weiter unten auch alle anderen Knochen dazu. Die Halle hatte etwas majestätisches, obgleich sie schlicht gehalten war und abgesehen von der großen Steintafel ohne Verzierungen war.

Mittlerweile schien wohl der Scheiterhaufen zu brennen und die Thorwaler kamen neugierig zu uns dreien, denn auch Zoe war mittlerweile zu uns gestoßen. Donna hatte es endlich geschafft ein paar der Symbole zu entziffern und lass sie uns vor: „Dies ist das Grab von Thorfina……Hetfrau Thorwals…Riesentöterin….Blut….Verteidigerin der Heimat“ Mehr konnte sie nicht erkennen, doch es bedarf auch nicht mehr. Unsere Begleiter waren so bleich wie die Knochen. „Thorfinas Grab….“ Sie sagten es immer und immer wieder. Ihre Waffen waren achtlos auf den Boden gefallen. In ihren Augen lag ein Leuchten, das den der Gläubigen gleichkommt, wenn sie einen heiligen Ort zum ersten Mal betreten.
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